Kalifornien,  Trails,  Yosemite

Endlich mal eine Straße, die geöffnet ist

14. – 16. August

Heute ging es in einen meiner Lieblings-Nationalparks, den Yosemite. Wir hatten zunächst nur eine Nacht im Park geplant, da wir ihn ja bereits kannten. Wir freuten uns aber, weil wir endlich die Tioga Road fahren konnten. Diese Passstraße, die quer durch den Park und die Sierra Nevada führt, ist den Großteil des Jahres schneebedingt geschlossen und ist meistens nur von Ende Juni bis Anfang November geöffnet.

Bevor es hinauf in die Sierra Nevada ging, mussten wir noch unser Wasser auffüllen. Praktischerweise gab es am Beginn der Tioga Road eine Wasserquelle am Straßenrand.

Dann schraubten wir uns hinauf auf die Passstraße, machten ein paar Fotostopps und genossen die Aussicht. Am Parkeingang mussten wir dann wie erwartet ein bisschen „anstehen“. Nach ca. 20 Minuten hatten wir aber auch das hinter uns gebracht.

Am Trailhead zum Lembert Dome fanden wir einen der letzten Parkplätze, machten uns erstmal Frühstück und packten unsere Rucksäcke. Wir wollten nämlich rauf auf den Berg. Wir machten uns an den schönen Aufstieg zum eigentlichen „Dome“, einer großen Granit-Kuppel von der aus man einen schönen Blick über weite Teile des Parks hat. Den letzten Teil des Aufstiegs musste ich alleine bewältigen, da es hier keinen richtigen Weg mehr gab und die Kletterei nicht unbedingt nach Stephies Geschmack war.

TrailLembert Dome
Strecke7,6 km
Höhenmeter260 m
Höchster Punkt2882 m (Lembert Dome)
Zeit2:20 Stunden
GutSpektakuläre Aussicht, Cooles Gekraxel am Schluss
SchlechtGekraxel am Schluss (für Stephie)

Auf dem Rückweg zum Parkplatz gingen wir auch noch ein kurzes Stück auf dem Pacific Crest Trail, einem Weitwanderweg der von der mexikanischen Grenze bis nach Kanada führt. Stephie musste hier noch ein Foto für ihre Schwester machen, die den Weg vor einigen Jahren mit ihrem Mann gelaufen ist. Auf dem Weg zum Visitor-Center sahen wir dann auch noch einen Bären, der vermutlich am Fluss nach Nahrung suchte.

Am Tenaya Lake machten wir uns einen Kaffee und gingen dann ein bisschen in dem kalten und wunderschönen Gebirgssee baden. Hier war angenehm wenig los, weil die meisten normalen Touristen einfach nicht die Zeit haben, in einem Nationalpark eine ausgedehnte Badepause zu machen.

Weiter ging es zum Olmsted Point, einem der besten Ausblicke die man ohne groß zu Wandern auf den Half Dome (und Clouds Rest) bekommen kann. Oder, wie eine Gruppe von wie so oft unangenehmen deutschen Touris sagte: „Ja… ist halt auch so n Felsen für die Touristen“.

Damit neigte sich der Tag auch schon wieder dem Ende zu und wir fuhren zu unserem Stellplatz auf dem Yosemite Creek Campground. Dieser Zeltplatz ist nur über eine fünf Meilen (8 km) lange Dirtroad durch ein ehemaliges Waldbrandgebiet von der Tioga Road aus erreichbar. Deshalb gibt es hier keine Wohnmobile oder Trailer und auch alles Trinkwasser muss man selber mitbringen. Dadurch ist dieser Zeltplatz super ruhig und idyllisch und es sind auch spontan meistens noch Plätze frei. Das ist im Yosemite National Park eine Seltenheit, normalerweise muss man hier viele Monate im Voraus einen Zeltplatz buchen. Den Abend verbrachten wir mit Lesen in der Hängematte und genossen einfach die Ruhe inmitten dieses sonst gerne überlaufenen Parks.

Am nächsten Tag stellte sich mal wieder heraus, wie praktisch es ist, keine festen Pläne zu haben. Wir hatten eigentlich überlegt das Yosemite Valley, den eigentlichen Hauptteil des Parks, nur einmal zu durchfahren, da wir dort 2019 schon ordentlich gewandert waren. Außerdem hatten wir keinen Zeltplatz gebucht, da diese alle voll belegt waren. Als wir am Ende der Tioga Road angekommen waren und an der Abzweigung zum Valley vorbei fuhren, nutzten wir, dass wir endlich wieder Handyempfang hatten und warfen einen kurzen Blick ins Internet. Tatsächlich gab es ein paar kurzfristig frei gewordene Zeltplätze auf den Campgrounds im Valley und wir schlugen bei einem Platz auf dem North Pines Campground zu. Wir drehten also um und fuhren direkt rein ins Valley. Ich hatte richtig Bock, irgendwie übt das Valley mit seinen riesigen Granitwänden, der besonderen Stimmung und den vielen Kletterern eine ganz besondere Anziehung auf mich aus.

An unserer Site angekommen stellten wir schnell fest, dass wir den Jackpot gezogen hatten: Die Site war direkt am Merced River und wir hatten sogar unseren eigenen Badezugang. Von unseren Nachbarn erfuhren wir, dass wir eine der besten Sites erwischt hatten und dass man diese normalerweise nur bekommt, wenn man „Jahre im Voraus“ bucht. Das war ein bisschen übertrieben, dass Reservierungsfenster öffnet sich nämlich immer „nur“ 5 Monate im Voraus. Allerdings weiß ich, dass man solche Stellplätze normalerweise nur bekommt, wenn man sie in der Minute anklickt, in der die Reservierung freigeschaltet wird.

Nachdem wir unsere Badestelle ausgiebig genutzt hatten, bekam ich langsam wieder Hummeln im Hintern. Da Stephie ganz glücklich mit ihrer Hängematte direkt am Fluss war, zog ich nochmal alleine los und machte einen ausgiebigen Spaziergang durchs Valley, schlenderte ein bisschen durchs Village und schaute mir „The Ahwahnee“ an, das etwas luxuriösere Hotel hier im Tal.

Zurück am Zeltplatz ließen wir den Tag gemütlich mit einem leckeren Abendessen und ein paar Bier ausklingen.

Am nächsten Morgen packten wir uns halbwegs zügig zusammen, da wir noch einen Parkplatz im Park ergattern und danach den Valley Loop Trail laufen wollten.

Unsere ersten Stopps waren das Visitor Center und der Friedhof. Im Visitor Center verbrachten wir recht viel Zeit in einer Ausstellung zum Thema Klettern im Yosemite. Danach ging es über die (sehr leeren) Lower Yosemite Falls weiter Richtung El Capitan. Da es aber mal wieder gut 36°C hatte, schafften wir es leider nicht bis El Cap‘ und entschieden uns bereits an der El Capitan Picnic Area, dass wir uns von einem Shuttle wieder zum Auto fahren lassen.

Die Hitze nutzten wir als Anlass, gleich noch einen Stopp beim Cathedral Beach zu machen. Der Name ist hier Programm: Hier kann man schön mit Blick auf El Capitan im Merced River baden und man fühlt sich ein bisschen, wie in einer Kathedrale aus Granitwänden. Wir genossen das kühle Nass und entspannten ein bisschen am Strand.

Damit neigte sich unser Aufenthalt im Yosemite auch leider schon wieder dem Ende zu. Auf dem Weg in Richtung Südausgang machten wir noch Stopps an ein paar Viewpoints. Zunächst am Fuße des El Capitan:

Danach am wunderschönen Yosemite Valley View:

Den Abschluss machte der berühmte Tunnel View:

Und damit hieß es leider Abschied nehmen vom Yosemite. Auch wenn wir dieses mal nicht viel gemacht haben, hatten wir wieder eine tolle Zeit und ich habe immer noch ein paar größere Wanderungen hier im Park auf meiner Liste. So kurz nach unserer Corona-Erkrankung hielten wir die aber einfach noch nicht für eine gute Idee. Wir müssen also „leider“ nochmal wieder kommen 😉

Ein letzter Blick auf den Half Dome

Den Abend und die Nacht verbrachten wir auf einem Stellplatz im Sierra National Forest in der Nähe von Fish Camp.

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