Chevilife,  Kalifornien,  San Diego

Bye bye Chevi…

12. – 14. September

Im Hotel in San Diego angekommen machten wir uns gleich an die Arbeit und räumten unser Auto komplett aus. So leer hatten wir unser Auto seit fast 6 Monaten nicht gesehen. Unser ganzes Zeug breiteten wir im Hotelzimmer aus – Gott sei Dank hatten wir ein großes Zimmer im Erdgeschoss erwischt.

Am nächsten Morgen wuschen wir noch ein letztes Mal unsere Wäsche und holten uns danach beim Taco-Truck direkt gegenüber die besten und günstigsten Tacos der ganzen Reise. (Es war auch Taco Tuesday.)

Bis zu unserem Mittagssnack war noch alles wunderbar und wir waren guter Dinge. Wir waren die letzten Tage nicht nur mit dem Pärchen aus Wien in Kontakt, die unseren Chevi kaufen wollten, sondern auch mit zwei anderen Interessenten in San Diego. Einer davon hatte uns gefragt, ob unser Auto ein aktuelles Smog-Certificate hätten. Wir meinten „Ja“, schließlich hatte Mike, bei dem wir im März unser Auto gekauft hatten, damals einen Smog-Check gemacht und wir dachten dieser wäre noch aktuell genug. Google wusste es allerdings besser, denn in Kalifornien muss man bei jedem Besitzerwechsel einen Smog-Check machen. Also suchten wir uns eine Autowerkstatt in der Nähe, bei der wir spontan den Check machen lassen konnten. Tja und dann kam die böse Überraschung: unser schöner, liebgewonnener, treuer Begleiter lies uns so kurz vor dem Ende im Stich und bestand den Smog-Check nicht 🙁

Unser Frust war riesengroß! Dass das Auto den Test nicht bestanden hatte, lag offenbar an den kaputten knock sensors und daran, dass die Motorkontrollleuchte an war. Im Nachhinein vermuten wir, dass das Problem schon bestand bevor wir das Auto gekauft haben und Mike (der Autohändler) im März ein bisschen getrickst hatte, damit es den Smog-Check besteht. Der Herr beim Smog-Check meinte, wir könnten alles richten und einen neuen Smog-Check machen lassen und darauf hoffen, dass das Auto dann bestehen würde. Für die Reperatur müssten wir aber mit um die 1000 USD rechnen. Unsere andere Option war lediglich das Auto „as is“ zu verkaufen. Der neue Besitzer müsste sich dann um die Reperatur kümmern. Unsere beiden Interessenten in San Diego sprangen deshalb leider wieder ab. Und auch mit den beiden Wienern bekamen wir leider keine Lösung hin, wie sie das Auto übernehmen könnten.

Wir beschlossen deshalb am nächsten Tag die Autohändler in der Gegend abzuklappern, in der Hoffnung, dass wir zumindest unseren schönen Ausbau nicht wieder kaputt machen müssten und noch ein bisschen was für das Auto bekommen würden.

Aber erstmal mussten wir die Karre waschen. In fast 6 Monaten Roadtrip durch die Wildnis und über unzählige Dirtroads hatten sich einige Schichten Dreck darauf und darin angesammelt. Weil wir uns Sorgen um die Solarzelle auf dem Dach machten, wollten wir nicht durch eine Waschstraße fahren, sondern nutzten eine der Selfservice-Waschstationen – nochmal ein interessantes Erlebnis zum Schluss der Reise.

Zurück im Hotel ging es mit der Putzerei, Ausmisterei und Packerei weiter. Weil wir das Auto nun nicht mehr an andere Camper verkaufen konnten, mussten wir überlegen, was wir von der Ausstattung nach Deutschland mitnehmen wollten und konnten und was wir ggf. noch einzeln weiter verkaufen konnten.

Eine unerwartete kleine Aufgabe mussten wir auch noch bewältigen: Dokumente „schreddern“ per Hand 😀

Am Mittwoch starteten wir gleich in der Früh um 8.00 Uhr zum ersten Autohändler. Der meinte gleich, dass unser Auto zu alt sei und er es deshalb nicht verkauft bekäme. Außerdem sollten wir es lieber eh nicht an einen Autohändler verkaufen, sondern lieber privat, weil wir so mehr Geld bekommen würden. Also gingen wir zum nächsten Händler…und bekamen dort genau die gleiche Antwort. So ging es uns bei einer handvoll Händler. Bei „Bahia Auto Sales“ erwischten wir zufällig den Chef Vincente, der zwar zuerst auch „Nein“ sagte. Als er allerdings unseren Ausbau sah, meinte er aber auf einmal doch, dass er einen Freund hätte, der Interesse an unserem Chevi haben könnte. Nach einem kurzen Telefonat bot er uns 1000 USD. Wir wollten zunächst nochmal über das Angebot nachdenken. So richtig glücklich machte es uns nicht, aber andererseits hatten wir auch kein besseres Angebot bekommen.

Wir gingen zum Nachdenken und weil wir frustriert und hungrig waren zum Burger essen bei In-N-Out. Dabei erwischten wir so einen unglaublich netten, lustigen Mitarbeiter an der Theke, dass sich unsere Stimmung schlagartig wieder ein ganzes Stück hob. Und die leckeren Burger (In-N-Out ist unserer Meinung nach die beste amerikanische Burgerkette!) trugen noch den Rest dazu bei, dass wir wieder frohen Mutes waren.

Das Angebot von Vincente war das beste und halt auch das einzige, das wir bekommen hatten und wir wollten den Autoverkauf möglichst zügig unter Dach und Fach kriegen, sodass wir unsere letzten Tage in den USA auch noch ein wenig genießen konnten. Wir fuhren also wieder zu Vincente und sagten ihm zu. Allerdings vereinbarten wir, dass wir das Auto erst am Samstag abgeben würden, damit wir für die nächsten zwei Tage noch ein Fortbewegungsmittel hatten.

Bei der Übergabe am Samstag mussten wir beide doch ganz schön schlucken. Der Abschied fiel uns nicht leicht… Der Kommentar von Vincentes Neffen, der das Auto am Samstag entgegennahm traf es ganz gut: „They’re gonna miss their baby“ 🙁

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