
North Rim
31. August – 4. September
Von einem Canyon ging es gleich zum nächsten. Mittags fuhren wir vom Bryce Canyon in den Kaibab National Forest, nur ein paar Meilen vom nördlichen Rand des Grand Canyons entfernt. Dort verbrachten wir einen entspannten Nachmittag an unserem Stellplatz.

Gleich zum Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir in den Park und suchten uns einen Picknick-Tisch mit Aussicht über einen der Seiten-Canyons.



Ein Stück weiter die Straße runter konnten wir dann hinter der Grand Canyon Lodge auf dem kurzen Bright Angel Point Trail die grandiose Aussicht über den Grand Canyon genießen.
Im Visitor Center trafen wir zufällig nochmal die nette Dame, von der wir zwei Tage vorher im Bryce Canyon abends Fotos mit ihrem Mann gemacht hatten. Danach checkten wir schnell beim North Rim Campground ein und machten uns dann auf den Weg über den Scenic Drive. Am Roosevelt Point wollten wir eine kleine Wanderung aus dem offiziellen Hiking-Guide machen, konnten den richtigen Weg aber irgendwie nicht finden. Dafür fanden wir einen anderen Weg, der uns auf eine Art Insel über dem Canyon führte, von wo aus wir eine tolle Aussicht in den Canyon hatten und wo vor allem keine nervigen anderen Leute waren 😉
Zum Sonnenuntergang machten wir am Ende des Scenic Drives nochmal einen Spaziergang über das Angels Window zum Cape Royal Point. Das Farbenspiel, das die untergehende Sonne über dem Canyon bot, war einmalig!
Natürlich wollten wir auch einen Sonnenaufgang über dem Grand Canyon erleben und so stellten wir uns für den nächsten Tag den Wecker auf 4.30 Uhr. Im Dunkeln, mit Stirnlampen ausgerüstet liefen wir los über den Campingplatz zum Transept Trail. Der Weg führte uns im Morgengrauen an einem Seiten-Canyon entlang zum Bright Angel Point, an dem wir beobachten konnten wie sich die Sonne langsam über den Canyonrand schob und die Landschaft nach und nach in goldenes Licht tauchte.
Trail | Transept Trail zum Bright Angel Point |
Strecke | 3,2 km |
Zeit | 45 Minuten |
Gut | Weg geht direkt am Campingplatz los |
Schlecht | Etwas gehetzt, weil wir ein paar Minuten zu spät dran waren |
Und auch nach diesem Sonnenaufgang belohnten wir uns für das frühe Aufstehen mit einem leckeren Frükstück. Dieses Mal direkt in der Grand Canyon Lodge.



Gut gestärkt spazierten wir über den Transept Trail wieder zurück zum Campingplatz – dieses Mal ein bisschen entspannter. Dort packten wir unsere Sachen, nutzten die vorhandenen Duschen und fuhren dann nochmal zum Visitor Center, um uns einen Rangertalk zum Thema „The future of the Grand Canyon“ anzuhören. Leider waren wir von diesem ziemlich enttäuscht. Der Volunteer, der den Vortrag hielt, sprach eigentlich nur von den einheimischen Kondoren und Karpfen. Dann dachte er auch noch, es wäre eine gute Idee, eine Gruppenarbeit zu machen. Man sollte sich zu kleinen Gruppen zusammentun und überlegen, was man zum Schutz der Tiere unternehmen könnte (unsere Gruppe bestand aus zwei Personen). Die Ergebnisse wurden dann im Plenum zusammengetragen. Weil der Herr vorher erklärt hatte, dass die Karpfen vor allem unter mangelndem Wasser im Colorado River leiden, schlug Flo vor, dass man Wasser sparen könnte. Laut dem Volunteer wäre das aber nicht möglich, weil das Wasser würde ja zur Stromerzeugung und für „recreational use“ gebraucht werden und dann wäre da natürlich auch noch der „Native American usage“. Seine Ansichten zum Schutz der Kondore waren auch interessant. Im Vortrag ging es darum, dass Kondore gefährdet seien, weil sie als Aasfresser Tierkadaver fressen, die Hobbyjäger hinterlassen. Und weil in Munition viel Blei enthalten ist, werden die Kondore durch das Blei, das sich in den Kadavern ausbreitet, vergiftet. Die Lösung des Volunteers: bleifreie Munition verwenden. Weil, das Schießen ganz sein zu lassen, wäre ja irrsinnig…


Am späten Vormittag machten wir uns auf den Weg Richtung Süden…also eigentlich erstmal gute 40 Meilen nach Norden, damit wir den Grand Canyon umrunden konnten. Die Ränder der Schlucht sind nämlich durchschnittlich nur 10 Meilen voneinander entfernt. Um von einer Seite zur anderen zu kommen, muss man mit dem Auto aber um die 200 Meilen fahren.
Auf dem Weg ging es eher unmerklich, aber stetig bergab und als wir an einem Aussichtspunkt stehen blieben, mussten wir feststellen, dass unsere Bremsen heiß gelaufen waren. Bisher hatten wir immer die Anderen ausgelacht, die anscheinend das Prinzip Motorbremse nicht kannten, jetzt waren wir selber die Deppen, die mit einer Wasserflasche ihre Bremsen abkühlen mussten.


Für das anstehende Wochenende hatten wir eigentlich geplant, uns einen Stellplatz in der Nähe von Flagstaff zu suchen und dort bis Montag oder Dienstag zu bleiben. Wir wollten nicht direkt zum South Rim des Grand Canyons weiterfahren, weil am Montag Labor Day war, der traditionell das Ende der Reisesaison in den USA einläutet und die Nationalparks am langen Wochenende entsprechend voll sein würden. Obwohl wir am frühen Nachmittag in Flagstaff ankamen und uns vorher schon einige Stellplätze in unserer App rausgesucht hatten, konnten wir keinen freien Platz mehr finden. Überall stand schon wer. Auch alle offiziellen Campingplätze in der Gegend waren ausgebuht und so blieb uns nichts anderes übrig, als in ein Hotel zu gehen. Aber auch da konnten wir in Flagstaff keine bezahlbaren finden. Das nächstbeste Hotel war ein Motel 6 in Holbrook, 1:20 Stunde Fahrt in die falsche Richtung.
Das Motel hatte einen großen Innenhof mit Sitzplätzen unter Bäumen. Dort verbrachten wir das Wochenende hauptsächlich mit Bloggen, Telefonieren und am Pool entspannen.





