Sedona kann auch schön sein…

25. – 28. April

…wenn man einen Parkplatz bekommt und zur richtigen Zeit dort ist. Als wir 2019 schonmal in Sedona waren, haben wir den taktischen Riesenfehler gemacht, kurz vor Ostern dort zu sein. In Sedona steht nämlich die Chapel of the Holy Cross – ein katholischer Prunkbau, der auf irgendeiner energetischen „Sektenkacke“ errichtet wurde (die Opferlichter bezahlt man mit Kreditkarte und dort, wo man die Sakristei vermuten würde, befindet sich ein Giftshop). Entsprechend haben wir 2019 in ganz Sedona keinen Parkplatz bekommen.
Das Problem ist, dass Sedona eigentlich ziemlich schön ist und es einige coole Hikes gibt. Unter normalen Umständen wäre die Gegend vermutlich ein Nationalpark oder zumindest ein National Monument. Da die Kirche aber zuerst da war, kann man hier ganz gut beobachten, wie mit dem Land umgegangen wird, wenn nicht der National Park Service seine schützende Hand darauf hat: alles steht voller Villen und Nobelhotels, zum Einkaufen gibt es nur teure Organic Hipster Läden (wir haben da auch eingekauft – gab geile Sachen) und an jeder Ecke werden einem teure Jeep-Touren und sowas angedreht (haben wir nicht gemacht!). Jetzt aber genug der Einleitung und des kleinen Rants 😉

Wir haben zunächst zwei Nächte auf dem schönen, kleinen und kostenlosen (!) Lawrence Crossing Campground direkt am Wet Beaver Creek südlich von Sedona verbracht. Besonders war hier, dass der Campground nur aus Walk-In-Sites besteht. Wir haben hier also zum ersten Mal unser neues Zelt aufgeschlagen, die Hängematte aufgehängt und einfach mal nichts getan.

Am nächsten Tag stürzten wir uns nach einer mittäglichen Stärkung bei „Robbie’s“ ins Getümmel.

Wider Erwarten haben wir einen Parkplatz am Cathedral Rock Trailhead ergattert und konnten diesen recht spektakulären Hike zum Sonnenuntergang machen. Passend zu Sedona begegneten uns auf dem Weg barfüßige Hippie-Mädels, die über die besondere „Energy“ des Ortes geredet haben und eine Insta-/Tiktok-B****, die erst auf einem Felsen getanzt und später dann meditiert hat (natürlich alles vor der Handykamera). Und oben hat dann auch noch ein Hippie zum Sonnenuntergang Gitarre gespielt, während am Fels gegenüber ein Pärchen Hochzeitsfotos gemacht hat. Der Ausblick war aber tatsächlich ziemlich spektakulär!

Trail	Cathedral Rock
Strecke	2,5 km
Höhenmeter	226 m
Höchster Punkt	1465 m
Zeit	2:20 Stunden
Gut	tolle Aussicht, schöner Sonnenuntergang
Schlecht	relativ viel los

Die Nacht verbrachten wir im (ziemlich überfüllten) BLM-Land in der Nähe von Sedona. Hier war es so voll, dass wir unangenehm lang nach einem Platz suchen mussten, bis wir uns dann recht Nahe an einer anderen Gruppe für die Nacht abgestellt haben. Beim Abendessen leisteten uns mal wieder Kühe Gesellschaft.

Am nächsten morgen sind wir noch vor dem Frühstück zum Mescal-Trailhead aufgebrochen, um einen der hart umkämpften Parkplätze zu ergattern. Nach einem gemütlichen Frühstück (wir hatten ja jetzt einen Parkplatz) machten wir uns auf den Weg zur Devil’s Bridge. Ein ganz netter Hike führt hier zu einer recht beeindruckenden Natural Bridge. Hierbei handelt es sich allerdings um den totalen Instagram-Hotspot. Für ein Foto auf der Brücke müsste man sich mindestens eine halbe Stunde in einer Schlange anstellen (Haben wir nicht gemacht!). Wir beobacheten bei einer Brotzeit das verrückte Schauspiel, bevor wir uns auf den Rückweg machten.

Trail	Devil’s Bridge via Mescal Trailhead
Strecke	6,5 km
Höhenmeter	163 m
Höchster Punkt	1515 m
Zeit	2:40 Stunden
Gut	schöne Landschaft, lustiges Entertainment
Schlecht	total überlaufen

Landschaftlich hat uns Sedona wieder gut gefallen und auch die kleinen Wanderungen haben Spaß gemacht. Der üble Kommerz in Kombination mit dem sektenartigen Kirchen-Protz wirken auf uns aber eher abstoßend, sodass wir wohl nie große Sedona-Fans sein werden.

Weiter ging es dann nach Norden. Auf dem Weg zurück nach Flagstaff muss man über einen ziemlich hohen Berg, wodurch sich die Landschaft aber auch die Temperaturen wieder total verändern.