
Geisterstädte und andere sandige Abenteuer
12. – 13. August
Von Gardnerville in Nevada fuhren wir direkt wieder zurück nach Kalifornien. Der nächste Stopp war der Bodie State Historic Park. Bodie ist eine alte Minenstadt, die 1876 ebenso schnell hochgezogen wurde, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts wieder verlassen wurde. Dadurch ist die Stadt aber verhältnismäßig gut erhalten und es macht wirklich Spaß, durch die alten Gebäude zu schlendern und sich ein wenig vorzustellen, wie es sich hier um 1900 lebte.
Weiter ging es nach Lee Vining am Mono Lake. Nach einem kurzen Stopp an einem Aussichtspunkt und einem weiteren im Visitor Center hatten wir Hunger und gönnten uns Burger, Shakes und ein Philly Cheesesteak bei Mono Cone.



Der Mono Lake ist ein Salzsee in Kalifornien, in dem sich durch Calciumcarbonat-haltige Unterwasserquellen sogenannte Tufa Towers, also Türme aus Kalktuff gebildet haben. Durch den starken Rückgang des Wasserspiegels um bis zu 23 Meter sind diese Türme heute am Ufer sichtbar.
Wir fuhren zur South Tufa Area, um ein bisschen am Ufer zu spazieren. Hier kann man die Tufa Towers besonders schön sehen. Es war allerdings mit weit über 30°C mal wieder unerträglich heiß in der prallen Sonne und so wurde es nur ein sehr kurzer aber schöner Spaziergang.
Aufgrund der Hitze haben wir uns im Visitor Center nach einem Badesee erkundet. Dort wurde uns der Jenny Lake empfohlen. Praktisch war, dass es oberhalb dieses Badesees einen wunderschönen Stellplatz mit toller Aussicht auf den See gab. Wir sprangen also kurz in den See und holten uns eine überfällige Abkühlung.
Danach fuhren wir die recht steile Dirtroad zum Stellplatz hoch. Stephie war der Weg hoch schon nicht ganz geheuer und wir mussten auch schnell feststellen, dass bereits alle schönen Stellplätze belegt waren. Beim Versuch auf der engen und sandigen Dirtroad umzudrehen, passierte dann das, was nach knapp 5 Monaten Dirtroad-Fahren eigentlich schon überfällig war. Ich ignorierte natürlich die panischen Warnungen meiner Frau vor dem sandigen Boden und blieb mit dem hinteren rechten Reifen im Sand stecken. Nach vorne (bergab) war kein Platz um Schwung zu holen (das Auto war schon halb im Gebüsch) und nach hinten ging gar nichts, weil der Reifen komplett durchdrehte.


Wir versuchten es bestimmt eineinhalb Stunden lang aus dieser Misere freizukommen. Dabei halfen uns auch zwei andere Camper. Aber selbst mit vereinten Kräften hatten wir keine Chance. Ich rief also verzweifelt bei AAA (Amerikanischer ADAC) an, in der Hoffnung, dass dieser uns helfen würde. Wie befürchtet, wird Offroad-Versanden aber nicht von AAA abgedeckt und so wurden wir an „Frosty 4Wheeler“ verwiesen. Ich rief dort an und die sehr freundliche Dame am Telefon versicherte mir, dass sie sofort los fahren und in 45 Minuten da wären. Guter Service an einem Freitag Abend, würde ich sagen.


45 Minuten später trafen die beiden (die junge Frau vom Telefon und ihr Freund / Mann) auch in ihrem Monster-Pickup ein. Sie erzählten uns, dass sie in letzter Zeit an genau dieser Stelle schon fünf andere Fahrzeuge rausholen mussten und begannen dann mit unserer Bergung. Zu unserer Ehrenrettung dauerte es bestimmt nochmal eine halbe Stunde, bis sie uns aus dieser verzwickten Lage befreit hatten. Das Ganze kostete uns natürlich ein kleines Vermögen, die beiden waren dabei aber total nett und gaben uns auch nicht das Gefühl, dass wir uns dumm angestellt hätten. So hatten wir trotz allem danach wieder halbwegs gute Laune.







Einer der beiden anderen Camper bot uns an, dass wir neben ihm bestimmt noch Platz hätten. Wir wollten nach der ganzen Geschichte aber nur noch weg von diesem Hügel und fuhren auf einen Stellplatz an einer Forststraße, nicht weit von unserem Unglücksort und dem Jenny Lake.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns, nach den Aufregungen des Vortages einen faulen Tag am See zu machen. Wir fuhren gleich in der Früh auf den Badeparkplatz, parkten unser Auto unweit einer Picknick-Area und pendelten den ganzen Tag zwischen Picknick-Tisch und See. Die Zeit vertrieben wir uns mit Kartenspielen, Bloggen und Telefonieren.



Am Abend fuhren wir wieder zurück auf den Stellplatz an der Forststraße und damit endeten zwei eigentlich schöne Tage, die aber doch sehr von unserem Unglück im Sand überschattet wurden. Seit diesem Erlebnis trauten wir uns insgesamt leider auch deutlich weniger, mit unserem Auto auf gefährlich aussehenden Straßen zu fahren.



