Seattle,  Washington

Hier könnte ein „Sleepless in Seattle“-Witz stehen

Am nächsten Tag holten wir uns wieder unser grandioses Lunchpaket (war ja umsonst – manchmal frage ich mich, ob ich geheime schwäbische Wurzeln habe) und gingen in „Chihuly Gardens and Glass“ (mit dem Citypass). Dale Chihuly ist ein aus der Nähe von Seattle stammender Glasbläser, der unter anderem in Murano ausgebildet wurde. Insbesondere dieser Einfluss wird bei den ausgestellten Arbeiten extrem deutlich. Im Bellagio in Las Vegas ist Stephie übrigens später zu Recht aufgefallen, dass die berühmte Decke der Lobby auch stark nach Chihuly aussieht. Sie stammt aus der Hand des Künstlers. Laut der Infotafeln im Museum erfand Chihuly auch einige der verwendeten Techniken, die wir allerdings auch schon in Murano gesehen haben. Ich fragte dazu bei einer Museumsmitarbeiterin nach und es war wohl eher eine gegenseitige Einflussnahme und Weiterentwicklung – für uns war das Ganze aber definitiv sehr spannend, da wir erst im Oktober letzten Jahres in Murano waren.

Wie der Name schon vermuten lässt, besteht das Museum auch aus einer Gartenanlage. Hier sind einige Installationen in eine kleine Parkanlage eingebaut, was nochmal einen anderen Eindruck vermittelt. Auch das Glashaus, in dem sich neben einer weiteren Installation ein Café befindet, hat Chihuly selbst entworfen. Zum Abschluss schauten wir uns noch eine Glasbläser-Vorführung an, die aufgrund des höchst unmotivierten Glasbläsers aber nicht sehr spanned war. Insgesamt war der Besuch in „Chihuly Gardens and Glass“ aber ein unerwartetes Highlight unseres Seattle Besuchs.

Nach dem Museum hatten wir erstmal ordentlich Hunger und gingen zu Mod’s Pizza. Das ist quasi Subway, nur für (amerikanische) Pizza: man sucht sich den Boden und eine Größe aus und kann dann die Sauce und beliebig viele Toppings auswählen.

Weiter ging es dann mit unserem letzten Citypass-Eintritt. Im Museum of Pop Culture (MoPOP) gibt es eine Menge von kleineren und größeren Ausstellungen zu popkulturellen Themen, die zum Teil mit Seattle in Verbindung stehen. Ich brauchte aber erst mal einen Kaffee gegen das Suppenkoma und den holten wir uns im Museumscafé. Blöderweise wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das Museum nur bis 17.00 Uhr offen hat und so blieben uns nach dem Kaffee nur zwei Stunden. Hier hätten wir gerne viel mehr Zeit gehabt, das Museum war nämlich wahnsinnig interessant und abwechslungsreich.

Wir mussten uns dann ein wenig durch die Ausstellungen hetzen und begannen mit der Hip Hop Abteilung. Danach ging es durch eine Gitarrenausstellung mit einigen Originalinstrumenten von absoluten Legenden wie Jimi Hendrix oder Dave Grohl. Außerdem warfen wir einen zeitbedingt kurzen Blick in die Pearl Jam (Die Band kommt aus Seattle) Ausstellung.

In der Fantasy-Welt gas es unter anderem Requisiten aus Harry Potter, Game of Thrones oder Lord of the Rings.

In einer total spannenden Horrorausstellung wurden die verschiedenen Konzepte von Horrorfilmen verglichen. Neben Interviews mit einigen der großen und bekannten Horror-Regisseure (für die wir leider keine Zeit hatten) gab es auch hier wieder einige coole Requisiten.

Beim Thema SciFi schlug mein Nerd-Herz dann nochmal etwas höher mit Requisiten aus Klassikern wie Dune oder Stargate und sogar einem „echten“ Dalek.

Weiter ging es zu den Indie-Games. Hier konnte man viele (wenn ich mich recht erinnere) aus Seattle stammende Indie-Spiele ausprobieren, jeweils mit Erklärungen der Entwickler. Für die Ausstellung zu einer kleinen, unbekannten Band aus Seattle namens Nirvana hatten wir dann leider kaum mehr Zeit, konnten aber zumindest noch die Originalinstrumente wie ein Drum Kit von Dave Grohl oder Gitarren von Kurt Cobain bewundern. Stephie schaute sich dann noch eine Ausstellung zum Thema „Afrofuturism in Costume Design“ an. Hier ging es um die von Oscarpreisträgerin Ruth E. Carter (Black Panther) designten Kostüme aus Filmen mit PoC im Mittelpunkt. Ich ging währenddessen schonmal vor ins „Soundlab“. Hier waren diverse Instrumente in Gruppen wie in kleinen Tonstudios aufgebaut und man konnte über Kopfhörer miteinander spielen. Leider hatten wir auch hier viel zu wenig Zeit.

Damit endete unser letzter Tag in Seattle. Wir waren wieder total erledigt und ließen den Abend mit Mikrowellen-Fertiggerichten und Fernsehen ausklingen.
Insgesamt hat uns Seattle richtig gut gefallen. Mit dem Pike Place Market und dem Hafen auf der einen Seite und den vielen Bars, Restaurants und Cafes und den Hochhäusern in Downtown auf der anderen Seite fühlt sich ein bisschen wie eine Mischung aus San Francisco und Hamburg an. Beides Städte, in denen wir uns wahnsinnig wohl fühlen.

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